Motivation: Im Kriegseinsatz, wie derzeit in der Ukraine, ist das Stören des Nachschubes ein Schlüsselelement. Generell gilt für Versorgungskonvois eine erhöhte Bedrohungslage durch IEDs (Improvised Explosive Devices). Automatisierte militärische Konvois mit einer passiven Navigation bieten die Möglichkeit Versorgung durch gefährliche (Feind-)Gebiete undetektiert zu transportieren und gleichzeitig den Schutz der Soldaten sicherzustellen. Zudem sind Nachschublager Hochwertziele. Daher bieten kleine verteilte Lager eine bessere Sicherung der Versorgung in Kriegsszenarien, aber gleichzeitig eine zunehmende Logistik-Komplexität, die ohne Automatisierung kaum zu bewältigen ist. Logistische Einsätze spielen bereits jetzt, wie z.B. im Libanon bei der Transporteinheit "Multi Role Logistic Unit", eine zentrale Rolle.
Ziel: Daher setzt sich UMPAS zum Ziel ein autonom fahrenden LKW zu erforschen, der rein mit passiver Sensorik auskommt und auf kritische Situationen durch den Untergrund reagieren kann. Dieser LKW soll im Labormaßstab bei Tageslicht und keinem Niederschlag eine vorgelernte moderate Offroad-Strecke mit moderater Geschwindigkeit (<= 20 km/h) mit passiver Sensorik und ohne Infrastruktur wie GNSS automatisiert wiederholen können.
Methodik: Zur Erreichung des Ziels soll ein verfügbarer drive-by-wire (DBW) fähiger RMMV HX2 Logistik-LKW zu einem automatisierten Versuchsfahrzeug umfunktioniert werden. Hierfür wird das Fahrzeug um ein sogenanntes A-Kit erweitert, welches im Projekt umzusetzen ist. Dieses sorgt für die rein passive Hinderniserkennung, Lokalisierung, Pfadplanung und Navigation und besteht aus Kameras, IMU, und Steuerrechner, und gibt fahrzeugtypunabhängige Fahrbefehle an das Fahrzeug weiter. Die Algorithmen des A-Kits wurden bereits vorbereitend im Vorprojekt Simpas in der Simulation erforscht. Nun müssen sie von der Simulation ins Fahrzeug gebracht werden und an die Realität angepasst werden. Im LKW nimmt das sogenannte B-Kit die Fahrbefehle entgegen und steuert damit Motor und Lenkeinschlag. Hier kann RMMV ebenfalls auf eine erste Ausprägung zurückgreifen. Für die geplanten Offroad-Szenarien müssen im B-Kit zusätzliche Regler basierend auf Fahrzeugmessdaten (Schlupf, Beschleunigungen etc.) erforscht werden, um den aktuellen Reibwert zwischen Reifen und Untergrund zu schätzen, um den LKW bestmöglich in einem sicheren Zustand zu halten.
Innovation: Am Ende des Projekts liegt ein Versuchsaufbau eines militärischen Logistik-LKWs vor, der rein auf passiver Sensorik automatisiert Versorgungsfahrten unter Laborbedingungen durchführen kann. Ein automatisiertes Fahrzeug basierend auf rein passiver Sensorik ist bislang nicht bekannt und stellt somit einen extrem hohen Innovationsgrad dar. Ein rein passiver automatisierter LKW ermöglicht eine unentdeckte Versorgung im höchsten Maße, ohne Menschenleben zu gefährden.
Mehrwert: Das Projekt UMPAS stärkt den Standort Österreich durch die Technologieführerschaft und die Wettbewerbsfähigkeit von RMMV als Gesamtsystemanbieter, da sobald militärische automatisierte Offroad-Trucks einsatztauglich sind, dies die Branche umkrempeln wird. Sobald
Offroad-LKWs am Markt sind, können damit österreichische Soldatenleben geschützt und die Logistik in Kriegsgebieten verstärkt werden. Die Erfahrungen aus dem Projekt kann das BMLV nutzen, um die geforderte Technologie besser zu verstehen, und Ausschreibungen und Abnahmen besser durchführen zu können.