Grundlagen von Forte

Grundlagen des Forte-Programms

Das Verteidigungsforschungsprogramm dient inhaltlich in erster Linie dem Erhalt und Ausbau der militärischen Innovationsfähigkeit. Im Gegensatz zum derzeitigen System der Forschung im ÖBH (Auftragsforschung und ressortinterne Forschung) wird FORTE als klassisches Forschungsförderungsprogramm im Bereich der Wettbewerbsforschung betrieben - mit der Besonderheit, dass das Programm in der Verantwortung des Bundesministerium für Finanzen (BMF) steht und von diesem finanziert wird, während das BMLV die notwendige thematische Expertise liefert. Damit stellt FORTE eine gemeinschaftliche Umsetzungsaufgabe für BMF und BMLV dar.

Hintergrund

Die Annexion der Krim durch Russland, die andauernde Instabilität im Nahen Osten und der Beginn eines neuen Wettrüstens zwischen den USA und China im Pazifik haben für die nähere Zukunft jegliche Hoffnung auf eine konstante globale Abrüstung nach dem Zerfall der Sowjetunion zunichtegemacht. Die Europäische Union hat auf diese Erkenntnis mit der Einführung des Europäischen Verteidigungsfonds (European Defence Fund – EDF) reagiert, der ab 2021 gemeinsame Verteidigungsprojekte von Mitgliedstaaten im Bereich der Forschung und Entwicklung unterstützen soll.

Auch Österreich hat die Notwendigkeit der Entwicklung verbesserter militärischer Fähigkeiten durch Forschung erkannt. FORTE soll daher einerseits die Verteidigungsbereitschaft Österreichs durch Forschungsbeiträge im wehrtechnischen Bereich erhöhen und gleichzeitig die Erfolgschancen österreichischer Teilnehmer am EDF verbessern. 

Begriff „FORTE“

FORTE steht für Forschung & Technologie und symbolisiert damit den Willen, die Verteidigungsbereitschaft Österreichs durch Forschungsbeiträge zur Verbesserung der militärischen Leistungsfähigkeit zu erhöhen.

Programm-Verantwortung und Programm-Management

Die Programmverantwortung für das FORTE-Programm liegt beim Bundesministerium für Finanzen (BMF). Das BMF hat die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) mit dem Programm- und Schirmmanagement für das FORTE-Programm beauftragt.

Programmziele

Ziel 1: Erhöhung der Verteidigungsbereitschaft Österreichs durch Forschungsbeiträge im wehrtechnischen Bereich zur Verbesserung der militärischen Leistungsfähigkeit sicherstellen Mit dem Verteidigungsforschungsprogramm werden forschungsrelevante Beiträge, primär im Bereich der Wehrtechnik, zur Unterstützung der militärischen Aufgabenerfüllung sichergestellt.

Dabei werden insbesondere

  • der spezifische militärische Bedarf für zukunftsrobuste Streitkräfte abgedeckt,
  • die Generierung des verteidigungspolitisch erforderlichen Wissens zur weiteren Steigerung der Innovationsfähigkeit des ÖBH forciert sowie,
  • eine Erhöhung und Beschleunigung (parallel statt sequenziell) des milit. Nachgefragten Forschungsoutputs bewirkt.

Ziel 2: Positionierung des österreichischen Bundesheers als Partner der Wirtschaft, außer- und universitären Forschungseinrichtungen

Mit dem Verteidigungsforschungsprogramm werden das BMLV und das ÖBH als Partner der Wirtschaft für Forschung, Innovation und Technologieentwicklung jenseits von KIRAS positioniert.

Dabei werden insbesondere

  • eine Erweiterung der wechselseitigen Wissensbasis und eine Erschließung von weiteren Netzwerken erreicht,
  • ein Beitrag zur Stärkung der Verteidigungsforschung mit Blickrichtung auf Exzellenz geleistet und
  • ein Ausbau der gegenseitigen Wertschätzung und eine Steigerung der Vertrauensbasis mit zivilen Forschungs-Akteuren angestrebt.

Ziel 3: Verbesserung der österreichischen Teilnahmechancen am internationalen

Wettbewerb zur Verteidigungsforschung (Forschungsprogramme der EU)

Mit dem Verteidigungsforschungsprogramm werden die nationalen Verteidigungsforschungskompetenzen (unter anderem durch die Bildung von Verteidigungsforschungscluster (VFC)) derart gestärkt, dass nationale Forschungsinstitutionen auch im internationalen Wettbewerb zur Verteidigungsforschung (Forschungsprogramme der EU) konkurrenzfähig bleiben bzw. werden.

Dabei werden insbesondere

  • eine aktive Mitwirkung nationaler Forschungsinstitutionen in den zu bildenden nationalen Verteidigungsforschungsclustern,
  • eine verstärkte Generierung von Projekten zur Verteidigungsforschung und
  • eine intensive Beteiligung nationaler Forschungsinstitutionen an den für die Verteidigungsforschung relevanten internationalen Programmen (z.B. PADR, EDRP, EDA,…) angestrebt.

Die im Rahmen des FORTE-Programms geförderten Projekte sollen auf längere Sicht gesehen dazu beitragen, qualifizierte Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen bzw. zu sichern und einen Beitrag zur österreichischen Wertschöpfungskette zu leisten.

Programmfokus

Das Verteidigungsforschungsprogramm FORTE ist ausschließlich auf den militärischen Kernbereich ausgerichtet und deckt all jene sicherheitspolitisch relevanten Forschungsthemen ab, die beim nationalen Sicherheitsforschungsprogramm KIRAS keine Berücksichtigung finden können. FORTE ist somit komplementär zu KIRAS zu sehen und umzusetzen, da

  • diese Themenmaterie gem. KIRAS-Programmdokument entweder dezidiert ausgeschlossen ist (KIRAS hat einen zivilen Programmfokus mit klarer Abgrenzung zur Rüstungs- und Verteidigungsforschung – d.h. keine Rüstungsforschung) oder
  • das ÖBH, als militärischer Nutzer und Expertiseträger, ein thematisches Alleinstellungsmerkmal hat, welches nicht im prioritären Interesse anderer sicherheitsrelevanter Bedarfsträger liegt, vom ÖBH aber dennoch zur Erfüllung ihrer Aufgaben unbedingt benötigt wird.

Bedarfsträger

Durch die verpflichtende Einbindung des Bedarfsträgers BMLV/ÖBH bei Verbundprojekten wird dem Erfordernis der Anwendungsorientiertheit der geförderten Verteidigungsforschungsprojekte Rechnung getragen.

Begutachtungsverfahren

Alle eingereichten Projektanträge werden mittels einem effizienten und transparenten Begutachtungsverfahren bewertet, welches auch einen geregelten Umgang mit klassifizierten Daten ermöglicht. Für jedes Förderinstrument werden im Rahmen der Ausschreibung spezifische Bewertungskriterien erstellt und veröffentlicht. 

Die einzelnen Instrumente

Das nationale Verteidigungsforschungsprogramm FORTE verwendet derzeit die folgenden Instrumente, die sich gegenseitig unterstützen:

  •  „Kooperative F&E- Projekte“
    Das Ziel der kooperativen F&E-Projekte „Industrielle Forschung“ liegt in der Bildung und Stärkung der Forschungs-, Technologie- und Kooperationskompetenz durch Förderung strategisch bedeutender FTE-Verbundprojekte zur Erzielung wesentlicher Innovationen.
    Im Rahmen der kooperativen F&E-Projekte „Experimentelle Entwicklung“ sollen die Ergebnisse dieser Forschung und Entwicklung in konkrete Anwendungen umgesetzt werden, bzw. ihre Einsatztauglichkeit im jeweiligen Umfeld validiert werden.
  • „F&E- Dienstleistungen“
    Es werden Studien und studienähnliche Vorhaben im Rahmen des aktuellen Schwerpunktes finanziert. Zielgruppe sind Nutzer im weiteren Sinne.
Bundesministerium für Finanzen
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft - FFG
Bundesministerium für Landesverteidigung