Angesichts der aktuellen globalen Krisensituationen ist zu festzustellen, dass die gezielte Störung (RFI - Radio-Frequency Interference) der geschützten GNSS-Frequenzbänder durch sogenanntes Jamming und Spoofing zum Stand der Technik gehört. Gleichzeitig nimmt auch die Anzahl an GNSS-abhängigen Systemen und Anwendungen im militärischen Bereich kontinuierlich zu.
Gezielte Angriffe auf das elektromagnetische Spektrum (EMS), das für GNSS-Signale relevant ist, werden als Navigation Warfare (NavWar) bezeichnet. Ziel solcher Angriffe ist es, den Gegner in seinen Handlungen einzuschränken. Um dies zu verhindern, ist ein stets aktuelles NavWar-Lagebild unerlässlich, um entsprechende Vorkehrungen und Gegenmaßnahmen treffen zu können.
Ein solches NavWar-Lagebild, inklusive zugrundeliegendem GNSS-Sensornetzwerk, steht dem Österreichischen Bundesheer aktuell nicht zur Verfügung. Grundlage für ein solches System bildet ein Sensornetzwerk, bestehend aus stationärer und verlegbarer Sensorik am Boden, Sensorik in der Luft (z.B. Drohnen) und am Satelliten. Auf nationaler Ebene soll dieses System das gesamte Bundesgebiet grobmaschig und an neuralgischen Punkten (Fliegerhorste, ÖBH-Radarstationen, Kasernen, grüne Grenze, etc.) verdichtet abdecken. Darüber hinaus ist der Einsatz mobiler Sensorik für Einsätze und Schwerpunktregionen (z.B. Auslandseinsätze oder bestimmte Großveranstaltungen) erforderlich.
Mit dem Projekt GINA soll nun der erste wesentliche Schritt Richtung NavWar-Lagebild umgesetzt werden. Dazu wird ein GNSS-Sensornetzwerk konzipiert und umgesetzt, indem vorhandene Sensorik ans Netzwerk angebunden wird. Die Sensordatenanalyse und Netzwerkdatenanalyse wird durch KI-unterstützte Algorithmik erfolgen, um Störsignale (Jamming, Spoofing) zu detektieren, zu charakterisieren und bestmöglich zu lokalisieren.
Am Ende des Projekts liegt ein Mockup eines NavWar-Lagebilds vor, das in Echtzeit die Daten des GNSS-Netzwerks visualisiert. Dies bildet die Grundlage für eine Festlegung der notwendigen Schritte und Investitionen auf dem Weg zu einem operationellen System als Entscheidungsunterstützung für das ÖBH.
Das Projekt GINA ist somit ein wichtiger erster Schritt Richtung Verfügbarkeit eines NavWar-Lagebilds und liefert einen wesentlichen Beitrag zur nationalen Sicherheit, zur Resilienz kritischer Infrastrukturen und zum Schutz unserer Streitkräfte gegen modernen Bedrohungsszenarien.
ProjektleiterIn
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH
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DI. Roman Lesjak
roman.lesjak(at)joanneum.at
https://www.joanneum.at/personen/di-roman-lesjak/
Tel: +43 664 602876 5318
Steyrergasse 17 8010 Graz Steiermark
Auflistung der weiteren Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen
BRIMATECH Services GmbH
www.brimatech.at
Dr. Susanne Katzler-Fuchs
skf(at)brimatech.at
Lothringerstr. 14/3,
1030 Vienna, Austria
Tel: +43 664 9689421
Bundesministerium für Landesverteidigung
Generaldirektion Verteidigungspolitik
Direktion Verteidigungspolitik und internationale Beziehungen
Abteilung Wissenschaft, Forschung und Entwicklung
https://www.bmlv.gv.at/organisation/beitraege/wfe/index.shtml
ObstdhmtD Dipl.-Ing. Christian Meurers
Forschungskoordination
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Roßauer Lände 1, 1090 Wien, Österreich
