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Bei Inhaltlichen Fragen zu Projekten wenden Sie sich bitte an den Bedarfsträgervertreter des BMLV:

Bundesministerium für Landesverteidigung
Abteilung Wissenschaft, Forschung und Entwicklung
Referat Nationale Sicherheits- und Verteidigungsforschung 

Mag. Dr. Adelheid Obwaller
Roßauer Lände 1
A-1090 Wien 
verteidigungsforschung(at)bmlv.gv.at

SURUx2 – Semi-automatisches Robotersystem zur Detektion von ABC-Gefahrenstoffen und IEDs

|   Call 2021

Im FORTE-Projekt SURUx2 sollen neuartige Methoden zur (teil)automatischen, robotergeführten, abstandsfähigen Gefahr- und Explosivstoffdetektion im Nahfeld verdächtiger bzw. kontaminierter Objekte erforscht werden. Ziel ist die Erhöhung von Sicherheit, Effizienz bzw.-Ressourcenschonung, und Sicherung der Technologieführerschaft.

Der Umgang mit bzw. die Abwehr von ABC-Gefahrstoffen und unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (IEDs, improvised explosive devices) stellt nicht nur eine unmittelbare Gefahr für das beteiligte Personal dar, sondern birgt auch eine Bedrohung für das Umfeld und die Zivilbevölkerung. Die Annäherung an möglicherweise kontaminierte Objekte bzw. vermutete IEDs geschieht idealerweise mittels ferngesteuerter Roboter. Zum Nachweis von ABC-Gefahrenstoffen bzw. Sprengstoffsignaturen müssen Instrumente behutsam in nächste Nähe der Objektoberfläche gebracht werden, ohne das IED auszulösen oder selbst kontaminiert zu werden. Die Orientierung und Robotersteuerung erfolgt derzeit hauptsächlich manuell anhand von Kamerabildern, was die genaue und kollisionsfreie Positionierung insbesondere in komplexen und überladenen/beengten Umgebungen erheblich erschwert. Erschwerend kommt hinzu, dass in vielen Situationen keine direkte Sichtlinie zum Roboter besteht. Eine lückenlose Untersuchung des Zielobjektes ist bei nicht-volatilen oder nur schwach strahlenden Stoffen meist – falls überhaupt – nur durch hohen Personal-, Zeit- und/oder Ressourceneinsatz möglich.
Eine wesentliche angestrebte Verbesserung von SURUx2 zum Status quo ferngelenkter Robotersysteme stellt die Fähigkeit zur (teil-)automatisierten Bewegung in Positiv-Richtung (zum Objekt) dar. Dabei sollen sich Roboterplattform bzw. -arm durch Vorgabe von Zielwegpunkten kollisionsfrei bewegen bzw. positionieren lassen. Dazu wird ein System entwickelt, welches die Position und Raumlage des Roboters sowohl im Indoor- als auch Outdoor-Bereich selbstständig bestimmen kann und einen automatisierten und fließenden Übergang zwischen diesen Bereichen ermöglicht. Dadurch wird eine inkrementelle Routenplanung und dynamische Hindernisdetektion/Kollisionsvermeidung auch während der Bewegung möglich.

Zur lückenlosen abstandsfähigen Detektion und Monitoring von insbesondere nicht-volatilen C-Gefahrenstoffen sowie Sprengstoffsignaturen bieten sich bildgebende Sensoren wie Hyperspektralkameras an, da im Gegensatz zu punktförmiger Messung/Beprobung ungleichmäßige Stoffverteilungen wesentlich besser detektiert werden können. Mit ihrer Hilfe könnte eine vollständige abstandsfähige (De)kontaminationskontrolle von Objekten robotergeführt erfolgen und somit kein Einsatzpersonal im Nahbereich des möglicherweise kontaminierten Objekts nötig sein. Besonders bei Einsätzen im Feld kommt es durch Kameraführung rund ums Objekt zu hoher Variabilität der Abstände, Umgebungslicht etc. Der Einfluss dieser Parameter auf die Detektionsleistung eines solchen robotergeführten optischen Systems ist unklar, weshalb in SURUx2 wichtige Einsatzparameter ermittelt werden.

Radioaktive α-Strahler lassen sich im Gegensatz zu γ-Strahlern aufgrund der starken Dämpfung aus der Ferne kaum detektieren. Dennoch stellen sie ein erhebliches Gefährdungspotential dar, wenn sie in das Grundwasser und/oder in den menschlichen Körper gelangen. Aufgrund dieser Gefährdung wurden bspw. nach Tschernobyl 1986 die Grenze zu Österreich überquerende Fahrzeuge systematisch nach an ihnen haftenden α-Strahlung emittierenden Partikeln abgesucht. Dazu mussten entsprechende Detektoren vollflächig von Hand in rund 3 cm Abstand zur Fahrzeugoberfläche geführt werden. Auch für solche Anwendungen soll SURUx2 die Fähigkeitenlücke zur (teil)automatisierten Ausführung komplexer und präziser Bewegungsabläufe in bzw. entlang unbekannter Umgebungen bzw. Objektgeometrien verringern.
SURUx2 erweitert den Fähigkeitenpool des BMLV (Bedarfsträger) zur abstandsfähigen (De)kontaminsationskontrolle bzw. Identifikation/Unschädlichmachen von IEDs in komplexen und überladenen/beengten Umgebungen an unbekannten Objekten. Wichtige Eckpfeiler sind der Schutz der Truppe, Beschleunigung des Einsatzablaufes, vereinfachte Logistik, sowie präzisiere und (teil)automatisierte ferngelenkte Aktionen eines Einsatzroboters

Bundesministerium für Finanzen
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft - FFG
Bundesministerium für Landesverteidigung